Tropfsteingrotte Alaunbergwerk Mühlwand/Reichenbach

Geschichte

Die belegbare Geschichte des Mühlwander Alaunwerkes begann am 9. Juli des Jahres 1691, als dem Bergmeister Paul Döring eine "Concesion" für den Abbau von Alaun und Vitriol (Sulfat-Salze) erteilt wurde. Schon am 13. August desselben Jahres sollen drei Gruben in Betrieb gewesen sein. Am Ufer der Göltzsch errichtete man ein erstes Siedehaus, welches bis 1799 stand. Dessen Bezeichnung 'die Hütt' hat sich bis heute im Volksmund als Begriff für die Umgebung erhalten. Neben der Siedeanlage beherbergte es als Huthaus auch die Bergwerks-Gerätschaften, Mess- und Verpackungseinrichtungen für Alaun, einen Schreibtisch und diente auch als Unterkunft für Bergleute.

Verschiedene private Eigentümer schlugen sich immer wieder mit naturgegebenen und bürokratischen Widrigkeiten herum, bis das Werk 1765 staatlich, sprich "kurfürstlich- bzw königlich sächsisch" und damit von Pächtern betrieben wurde. Dazu errichtete man ab 1799 ein neues, grösseres Siedehaus anstelle der alten Hütte. In ihr wurde eine technisch beeindruckende, komplexe Siedeanlage eingebaut. Für Mühlwand bedeutete dies das Aus. 1826 wurde der reguläre Betrieb eingestellt und das Werk bis 1827 aufgelöst, die Anlagen abgebaut und verwertet. Sämtliche Stollen und Schächte verschloss man sorgfältig und sie fielen schon bald der Vergessenheit anheim.

Übrig blieb das entkernte Siedehaus, in dem sich schon seit langem auch ein Ausschank befand. Es wurde für 850 Taler an den Reichenbacher Fleischermeister Rahmig verkauft. Rahmig betrieb nach 1827 die ehemalige neue Hütte als Gasthof "Zu den drei Schwänen" weiter - die Bezeichnung soll sich angeblich auf seine drei Töchter beziehen. Die Einkehrstätte entwickelte sich prächtig, noch am 14. April 1852 wurde sie samt Bergwerksgelände für 2400 Taler weiterverkauft.

Auf den Tag genau 11 Monate später geschah das Unglück: Der Gasthof brannte bis auf die Grundmauern nieder. Damit verschwand auch das zweite Hüttengebäude aus Mühlwand. Der aus der ehemaligen Alaunwerk-Hütte hervorgegangene und 1853 abgebrannte Gasthof "Zu den drei Schwänen" war so gut besucht, dass sich dessen Besitzer zum sofortigen Neubau eines Gasthauses entschloss.

An der Stelle der früheren Alaun-Siedehäuser entstand nun das noch heute stehende Gebäude, das Gasthaus "Alaunwerk". Die Gastwirtschaft war bis etwa 1970 in Betrieb, danach dienten die Räume als Aussenstelle eines Textilbetriebes. Starke Niederschläge füllten im Juli 1954 den tiefliegenden Tagebau mit Wasser. Schliesslich wurde dessen Druck so gross, dass es die verschlossenen Entwässerungs-Stollen durchschlug. Dabei wurden neben Stollenhölzern auch Tropfsteine ausgespült.

Unter Leitung des Kulturbundes und des Rotschauer Bürgers Paul Dietsch begann man mit der Öffnung und Erkundung des Bergwerkes. Nach einem Jahr Recherche in historischen Quellen wurde im Sommer 1995 der obere Eingang zum Bergwerk wieder aufgefunden. Zwei Tage später fand die Suchgruppe einen weiteren Eingang schräg über dem ersten. Wie sich herausstellte, handelte es sich um eine geräumige, vom übrigen Bergwerk isolierte Weitung mit farbigen Sintergebilden und Mineralüberzügen - die Tropfsteingrotte. gestaltete eine ABM-Gruppe das obertägige Gelände zu einem attraktiven, parkähnlichen Gelände aus. Immer mehr Besucher fanden zum Alaunwerk, es entwickelte sich zunehmend zu einem Magneten im mittleren Göltzschtal.

1998 gründete sich der Förderverein, um die weitere Erschliessung des Alaunwerkes und seiner Umgebung voranzutreiben. Am 22. September 2001 schliesslich war es soweit, im Rahmen eines Volksfestes öffnete sich das Besucherbergwerk erstmals einem breiten Publikum. Bei einem Stollen- und Höhlensystem von zehn Kilometer Länge gibt es mit 300 Meter offiziell zur Besichtigung freigegebener Besucherstrecke noch eine Menge zu erforschen.

Reichenbach. Das Alaunbergwerk Mühlwand liegt idyllisch im vogtländischen Auental der Göltzsch. Es ist ein seltenes Naturdenkmal und Zeuge der Montangeschichte. Besucher erhalten hier Einblicke in den Altbergbau und die Alaungewinnung. Besonders sehenswert sind die farbenprächtigen Stollen mit Tropfsteinen und Sintergebilden.
 

Service

Tropfsteingrotte Alaunwerk
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