Göltzschtalbrücke ist ein Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst

Die Göltzschtalbrücke trägt jetzt den Titel "Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland". Die Bundesingenieurkammer hat der größten Ziegelbrücke der Welt, erbaut 1846 bis 1851 diese Ehrung im Sommer 2009 zuteilwerden lassen. Dass der Konstrukteur dieser Brücke, die nach 160 Jahren heute noch allen Anforderungen an einen modernen Bahnbetrieb standhält, der Ingenieur Johann Andreas Schubert war, ist bekannt. Dass aber der Bauleiter für die Realisierung dieses Mammutprojekts der Hohenstein-Ernstthaler Ferdinand Dost war, wissen wohl die wenigsten.

Ferdinand Dost wurde am 15. Januar 1810 als Sohn eines Webermeisters an der Karlstraße im schönburgischen Hohenstein geboren. Später siedelte die Familie ins Haus am Altmarkt 37 um. Er erlernte wie Generationen vor ihm den Beruf eines Webers, ging auch als solcher auf Wanderschaft, immer Ausschau haltend nach beruflichen Alternativen. Schließlich kam er im Alter von 25 Jahren nach Dresden und lernte dort Maurer. Parallel dazu besuchte er dreieinhalb Jahre lang eine Bauschule.

Auf Grund eines hervorragenden Abschlusses bekam er kurz danach eine Stelle als Ingenieur-Assistent beim Eisenbahnbau in Dessau angeboten. Nach Beendigung dieses Projekts erhielt er 1841 einen neuen Vertrag, und zwar als Sektionsingenieur der Sächsisch-Bayrischen Eisenbahn. Er erledigte zunächst einige andere Aufgaben und übernahm im Herbst 1845 beim Bau der Eisenbahntrasse Leipzig-Plauen-Hof-Nürnberg die 13. Sektion mit der Göltzschtalüberbrückung, einen teils für unmöglich gehaltenen, schwierigen Streckenabschnitt.

Die Brücke, die das Tal der Göltzsch zwischen den Orten Mylau und Netzschkau überspannt, ruht auf 26 Meter tiefen Fundamenten und besteht aus mehr als 26 Millionen Ziegeln, rund 150.000 Kubikmetern Sandstein- und Granitquadern sowie 48.525 Kubikmetern Bruchsteinen. Sie erreicht eine Höhe von 78,25 Metern, so hoch stand auch das Holzgerüst, das zum Bau diente.